Pfarrkirche zum Hl. Bartholomäus
In wundervoller Lage über dem Rheintal, mit herrlichem Blick auf die Schweizer Berge und nahe dem Eingang zum Walgau erhebt sich die Pfarrkirche des Bergdorfes Übersaxen. Ihr Standort ist gekennzeichnet durch einen sanften Hügel (Gisalz) am südwestlichen Ende des Dorfes. Die Pfarrkirche wurde 1630 im Barockstil erbaut und dem Hl. Bartholomäus geweiht.
Das durch die Verlängerung schmal erscheinende Langhaus weist fünf Joche auf, gegen Osten zu sind drei gleichmäßige Fensteröffnungen, gegen Westen wurde ein Anbau erstellt. Ein eingezogener runder Chorbogen leitet über zum Altarraum (Presbyterium). Der zentrale Blickpunkt ist der barocke Hochaltar in rot-grüner Marmorierung. Das Mittelbild stellt die Hl. Dreifaltigkeit dar. Das Barockgemälde wurde wahrscheinlich von Johann Matthias Jehly aus Bludenz um 1790 angefertigt.
Zwei plastische Schnitzwerke zieren den Hochaltar. Auf der einen Seite steht der Kirchenpatron Bartholomäus mit seinem Attribut, dem Messer, und zugleich mit der eigenen Haut, die ihm angeblich bei lebendigem Leib abgeschnitten wurde. Auf der anderen Seite des Hochaltars ist der Evangelist Johannes mit der Schreibfeder und einem Buch (Johannesevangelium) in den Händen. Diese Plastiken sind Werke des bekannten Schnitzers Josef Klemens Wittwer aus Imst (1780/90). Auch die zahlreichen Engel und Putti sind Arbeiten von diesem Künstler.
Der Feldkircher Maler Florus Scheel schuf in einer besonderen Öltechnik 1906 an der linken Chorwand die Beweinung Christi und an der rechten Chorwand die Auferstehung Jesu. Die beiden grau-rot marmorierten Seitenaltäre erbaute der einheimische Schreiner Alois Fritsch um 1810. Gefasst wurden beide wahrscheinlich vom Feldkircher Maler Karl Benedikt Bobleter.
Im Zentrum des Altares auf der Evangeliumsseite steht zuweilen eine aus dem 18. Jahrhundert stammende geschnitzte Nachbildung des Gnadenbildes von Einsiedeln. Das Obstück des Seitenaltares ist ein gemaltes Bild des Jesuiten Aloysius Gonzaga, Patron der Jugend (1568 – 1591). Im Seitenaltar auf der Epistelseite steht die Figur des Kirchenpatrons Bartholomäus, entstanden um 1630. Zeitweilig wird diese Plastik durch den hl. Josef ersetzt. Das gemalte Obstück zeigt den Missionar und Jesuit Franz Xaver (1506 – 1552). Die Kanzel gehört zum spätbarocken Inventar. In den Füllflächen trägt sie die geschnitzten und vergoldeten Symbole der vier Evangelisten sowie den Guten Hirten.
Anlässlich der letzten Restaurierung wurden mehrere Bilder freigelegt, alle 1906 vom Feldkircher Maler Florus Scheel. Links von der Kanzel die Verkündigung an Maria und rechtes davon die Kreuzigung Jesu mit Maria und Johannes. Maria Elisabeth Rederer aus Feldkirch stiftete 1755 die vierzehn Stationstafeln, die wahrscheinlich der Künstler Franz Josef Walser aus Feldkirch geschaffen hat. Weiter vier Plastiken zieren die Längswände, nämlich die hl. Agatha, die Martyrerin Appollonia, Maria Magdalena und Jakobus, alles Schnitzwerke des Feldkircher Meisters Erasmus Kern (Mitte 17. Jhdt.). Eine besondere Zierde des Gotteshauses bilden die leuchtenden Glasfenster im Presbyterium und im Kirchenschiff, alle von der Tiroler Glasmalerei in Innsbruck 1898.
Besondere Aufmerksamkeit verdient das Seitenschiff der Kirche mit der Lourdesgrotte, das wohl 1895/96 angefügt wurde. Einen besonderen Glücksfall stellen die Reste der ehemaligen Kirchentäfelung dar, die an der Decke angebracht wurden. Die Kassettendecke aus Zirbenholz wurde teilweise bemalt. Die Motive sind einerseits lokalhistorisch (das Dorf Übersaxen), andererseits bieten sie in typisch barocker Manier den Betrachtern einen Sündenspiegel. Der Künstler ist der Bludenzer Johann Matthias Jehly und die Stifterin wird angegeben als „Jungfrau Maria Anna, Zimmermännin 1776“. Die Kirche von Übersaxen bewahrt überdies einige wertvolle Inventarstücke auf.